TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
268
C. Länderkunde,
erträglich für Europäer. Kokospalmen, Kakao, Baumwolle und Kaffee ge-
deihen vortrefflich. Kopra bildet vorläufig den wichtigsten Ausfuhrgegen-
stand.
b) Die Bewohner haben eine kräftige, hochgewachsene Gestalt und an-
sprechende Gesichtsbildung. Sie sind gastfreundlich, lebenslustig, leichtsinnig,
dabei leicht erregbar und fehdelustig. Da sie keine Neigung zu regelmäßiger
Arbeit haben, werden als Arbeiter der deutschen Pflanzungen Melauesier
lnenpommern), Kuli aus China u. a. eingeführt.
Auf Upöln liegt Apia, der Mittelpunkt der deutschen Plantagen-
gesellschaft, Sitz der Behörde, ein freundliches Städtchen mit breiten
Straßen.
Aufgabe. Suche auf der Karte die Dampfer- und Telegraphenlinien im
Stillen Ozean! Wie verlaufen sie zu unseren dortigen Kolonien?
7. Die Pachtung Kiautschou.
500 qkrn, 33000 ®. Im Jahre 1908: 1500 ansässige Deutsche (dazu Schutztruppe 2-150).
§ 435. a; Landfchaftsliild. Die Kiautschön-Bucht, an der Südost-
küste der Halbinsel Schantnng, haben wir von China gepachtet. Dazu
tritt eiue neutrale Zone, halb so groß wie das Königreich Sachsen, in der
China keine Maßregel ohne deutsche Zustimmung treffen darf. In ihr liegt
die Stadt Kiautfchöu.
Die Bucht wird vou eiuem fruchtbaren Tieflandsaum umrahmt, den
entwaldete, jetzt aber aufgeforstete Gebirge umspannen. Zwei Gebirge schützen
die über 3 km breite und tiefe Einfahrt in die Bucht. Die fruchtbare
Niederung ist dicht bevölkert.
Das Klima ist gesund sfig. 136). Die Lage unter Gibraltars Breite
bedingt einen sehr heißen Sommer, während im Winter die Bucht bisweilen
zum Teil zufriert.
§ 436. b) Wirtschaftliche Bedeutung. Die Bucht bildet den besten Hafen-
platz in Nordchina, wenn es gelingt, die Versandung der Bncht zum Stillstand
zu bringen. Die Küste von Tientsin bis Schanghai ist, abgesehen von der
Schantnng-Halbinsel, flach und ohne Häfen. Eine breite Bodensenke durch
die Halbinsel Schantnng führt die Straßen an den Hoänghö. Darauf
beruht die Aussicht, den aufblühenden Freihafen Tsingtan, den Sitz der
deutschen Verwaltung, zum Haupthafen des steinkohlenreichen, dichtbevölkerten
Hinterlandes und zur Kohlenstation für die blühende deutsche Küstenschiff-
fahrt zu machen. Die Schantuug-Eifeubahn verbindet Tsingtan mit dem
Kohlengebiet.
Die Fahrtdauer der Postdampfer von Bremerhaven bis Tsingtan be-
trägt etwas mehr als 50 Tage. Mit Benutzung der Sibirischen Bahn
beansprucht die Reise von Berlin ein Drittel der Zeit.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Kopra
Extrahierte Ortsnamen: China China Sachsen China Nordchina Tientsin Schanghai Tsingtan Bremerhaven Berlin
— 174 —
Erzeugnisse gelangen zur Ausfuhr? (Handel mit Deutschland.)
Dazu besitzt das Land auch bedeutende Bodenschätze (Gold, Silber,
Kupfer, Eisen, Salz, Schwefel, Kohlen u. a.), aber allen Ver-
suchen der Europäer, den Mineralreichtum des Landes zu er-
schließen, wurde mit offener Ablehnung vonseiten der marokka-
nischen Regierung entgegengetreten. — Marokko ist heute der Wetter-
Winkel Europas. Die Hoffnungen, welche die Mächte auf die
Algeciras-Konferenz setzten, haben sich nicht erfüllt. Die Unruhen
im Innern veranlaßten zunächst Frankreich, dann das begreiflicherweise
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Marokko Wetter-
Winkel_Europas Frankreich
— 237 —
führen, den Verkehr zwischen den Faktoreien an der Küste und den
Binnenstämmen, ohne dabei dem unmittelbaren Durchgangs-
Handel Schwierigkeiten zu bereiten. Jeder Ort hat seinen Markt —
Afrika ist der klassische Erdteil der Märkte (Abb. 82) —, und längs
der als vielbenutzte Zufuhrstraße dienenden Lagune haben sich
Marktplätze entwickelt, die von Tausenden von Händlern und
Käufern zu Wasser und zu Lande aufgesucht werden." (Hassert.) —
Über weitere körperliche und geistige Eigenschaften, Kleidung, Wohnung
der Neger usw. siehe Afrika, den Sudan!
Die Gebirgsbewohner (Kebu u. a. Stämme) sind zwar kleiner,
dafür aber kräftiger gebaut. Sie treten selbstbewußter auf, sind
aber weniger friedlich als die Küstenbewohner und haben mehrfach
schon wegen Überfalles von Karawanen und Sklavenraubes von
Bismarckburg aus gezüchtigt werden müssen. Ackerbau und Vieh-
zucht (letztere vorwiegend) konnten schon wegen vieler Zwistigkeiten
zwischen den einzelnen Stämmen nicht die Erfolge zeitigen wie in
anderen Teilen der Kolonie.
Höher stehen Viehzucht, auch Ackerbau und Gewerbe schon
wieder bei den mageren, sehnigen und ausdauernden Neger st ämmen
des Binnenhochlandes. Auch hier finden sich volkreiche Handels-
Mittelpunkte, und auf den Märkten strömen häufig Tausende
von Eingeborenen zusammen. Ein sehr bekannter Binnenmarkt ist
Kete Kratschi. Sklaverei herrscht aber auch noch bei diesen Stämmen.
Sie besteht — wenn auch in sehr milder Form —selbst noch bei den
friedlichen Evhe.
Einst waren sämtliche Eingeborenen Togos Heiden (Fetisch-
diener — siehe den Sudan!). In dem Maße aber, in welchem von der
Küste her das Christentum (Mission) vordringt, hat sich von
Norden her — besonders durch die Haussa — der Mohammeda-
nismus ausgebreitet. (Vorteile der Gründung von Sultanaten!) So
haben viele Orte des nördlichen Togo auch mohammedanische
Schulen.
In der Kolonie leben etwa nur 300 Europäer (Beamte, Mis-
sionare, Kaufleute, Pflanzer). Die meisten sind Deutsche. Sie
wohnen zumeist in Lome und Anecho (Klein-Popo). In beiden
Stationen sind auch Krankenhäuser errichtet (in Anecho das Nachtigal-
krankenhaus) zur Bekämpfung der durch das ungünstige Klima
hervorgerufenen Krankheiten (Malaria, Schwarzwasserfieber,
Darmerkrankungen). In Lome und Sebe befinden sich mehr-
klassige Regierungsschulen. Auch die Gründung einer landwirt-
schaftlichen Schule wird geplant, um die Eingeborenen eine noch
rationellere Bewirtschaftung des Bodens zu lehren. Die Polizei-
truppe, welche dem Gouverneur in Lome unterstellt ist, setzt sich aus
Eingeborenen zusammen. Und wenn früher nur Negerpfade von
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Bismarckburg
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Togo Lome Anecho Lome Lome
— 96 —
Fischzucht. Die Seidenraupe (siehe oben!) wird im ganzen Lande
gepflegt.
Die Chinesen sind mongolischen Ursprungs — gelb, schlicht-
haarig, haben kleine, enggeschlitzte und schief gestellte Augen
und hervorstehende Backenknochen. Auch sie vereinen in ihrem
Charakter gute mit weniger schätzenswerten Zügen. Sie sind —
wie schon erwähnt — fleißig und genügsam. Den Wert des Geldes
wissen sie durchweg zu schätzen. Dafür spricht ihr sparsamer Sinn.
(Bestechlichkeit, Kauf von Ämtern u. a.) Im Umgänge mit ihren
Stammesgenossen sind sie gefällig und entgegenkommend fowie
von ausgesuchter Höflichkeit gegen ihre Gäste, wenngleich manche
Handlung in dieser Richtung keineswegs aus dem Innern kommt,
vielmehr bei der äußeren Form stehen bleibt. Gegen die Alten, be-
sonders aber gegen die Eltern, zeigen sie sich ehrerbietig. Daneben
sind sie — besonders gegen die Europäer — treulos, verschmitzt,
verlogen und frönen u. a. dem verderblichen Laster des Opium-
rauchens, das ihre Gesundheit oft schnell ruiniert (Opiumhöhlen,
Einfuhr von Opium — Anbau von Mohn). — Die chinesische
Sprache setzt sich aus vielen einsilbigen Wurzelwörtern zusammen.
Sie kennt weder Flexion noch grammatische Sinnbegrenzung noch
Unterscheidung von Wortarten. Eine einzige Lautgruppe kann
je nach der Stellung im Satze die verschiedenste Bedeutung haben.
Schon hieraus ist zu erkennen, daß diese Sprache von Fremden
sehr schwer zu erlernen ist.
Ihrer Religion nach sind die meisten Chinesen Anhänger des
Buddha. Der Kaiser, Staatsbeamte und Gelehrte bekennen sich
aber zur Morallehre deskong-Fu-Tse (Konfucius, ein chinesischer
Morallehrer, lebte um 500 v. Chr.), welche u. a. die Anbetung des
Himmels und die Ehrung des Alters, der Eltern und der Ahnen
gebietet. (Siehe oben!) Auf dieser Lehre baut sich das Staatsgebäude
auf. Doch stecken die Chinesen noch recht tief in Heidentum, Aber-
glauben und Götzendienst. Fast jedes Haus hat einen Götzen,
dem göttliche Verehrung gezollt wird. In vielen Tempeln sind
Götzenbilder zum gleichen Zwecke aufgestellt. Das rohe Heiden-
tum tritt auch in den sogenannten „Gebetstrommeln" (erklären!)
zutage. Auch der Islam ist vertreten. Das Christentum macht
Fortschritte. Doch ist die Mission unter den Chinesen eine außer-
ordentlich schwierige.
An der Spitze des chinesischen Volkes steht der Kaiser, der
„Sohn des Himmels". Er ist der unumschränkte Herrscher des
Landes. Er entstammt dem Volke der Mandschu, welches trotz der
Großen Mauer (siehe unten!) um die Mitte des 17. Jahrhunderts
erobernd in China eindrang und den Besiegten u. a. das Tragen
des Zopfes aufzwang. Der Kaiser ist zugleich auch das geistliche
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
— 140 —
Haar (die Afrikaneger dagegen sind durchweg ausgesprochen wollhaarig),
dicke, aufgeworfene Lippen und eine abgestumpfte breite Nase.
Ihre Gliedmaßen sind lang und schwach. Sie führen ein armseliges
Leben. Ohne feste Wohnsitze, durchschweifen sie hordenweise
die wüsten Gegenden des Landes und suchen — nur dürftig be-
kleidet, meist halbnackt — Schutz gegen die Unbilden der Witterung
unter Laubdächern, in Erdhöhlen und Steingeklüft. Jhrenahrung
bilden Wurzelwerk, Fifche, die Ergebnisse der Jagd und wild-
wachsendes Getreide. Die Versuche der Europäer, sie einer
höheren Stufe der Zivilisation zuzuführen, an ein seßhaftes
Leben und geregelte Arbeit zu gewöhnen, sind so gut wie vergeblich
gewesen. Dabei ist ihre geistige Begabung keineswegs so gering,
wie man anfangs annahm. Ein kleiner Teil ist dem Christentum
zugeführt. Aber in dem Maße, in welchem die eingewanderte Be-
völkerung immer tiefer in das Innere bahnbrechend vordringt,
wird die Zahl dieser Ureinwohner schwinden und schließlich ganz
aussterben. Heute sind ihrer etwa nur noch 50000 vorhanden. Aber
das darf nicht ungesagt bleiben, daß auch hier vonseiten der
Europäer in der Behandlung der einheimischen Bevölkerung
viel geschehen ist, was nicht gerade ein Ruhmesblatt in der Ent-
deckungs- bzw. Einwanderungsgeschichte Australiens bildet.
In der eingewanderten europäischen Bevölkerung (über Ent-
deckung, erste Ansiedlung und weitere Einwanderung siehe oben!) bilden
natürlich die Engländer das Hauptkontingent. Der größte Strom
der Einwanderung wurde angelockt, als die ersten Nachrichten von
dem Goldreichtum der Australalpen nach dem Mutterlande gelangten.
Noch heute steht Australien unter den Goldländern der Erde (Südafrika,
Kalifornien) obenan. Besonders groß ist die Ausbeute in Viktoria.
Aber auch in den übrigen Teilen Australiens, so in Queensland,
Neu-Süd-Wales, Westaustralien, ja auch auf Tasmanien, sind
Goldadern aufgefunden worden. Dazu kamen später andere Erze und
sonstige Bodenschätze, wie Kupfer, Silber, Eisen, Blei und Zinn,
Steinkohlen, Petroleum, und wir können uns sehr wohl vor-
stellen, welche gewaltige Einwirkung die Entdeckung dieser Er-
zeugnisse, besonders aber die Auffindung der Goldlager, auf eine
schnelle Entwickelung der Kultur ausgeübt hat. Freilich ist nicht
zu verkennen, daß — abgesehen von jenen ersten eingeführten Ver-
brechern (Sydney) — auch sonst noch manches fragwürdige Ele-
ment ins Land kam, das dann entweder zugrunde ging oder sich der
Ordnung fügte. Wer heute aber die größten Handelsplätze (siehe
unten!) der in der Zivilisation am meisten vorgeschrittenen
östlichen Gebiete Australiens aufsucht, glaubt in ein Wunderland
versetzt zu sein und kann nicht genug stannen über alle die Errungen-
schaften derneuzeit, welche sich in dem im Rahmen der Weltgeschichte
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
— 205 —
von Löwen, Schakalen, Hyänen, Büffeln, Zebras, Giraffen,
Antilopen und Gazellen belebt.
Die Bewohner des Sudans sind — wie der Name sagt —
Neger. Sie sind teilweise wohl gestaltet und kräftig gebaut. Fast
alle haben einen schmalen, hohen Schädel, eine nach hinten zurück-
weichende Stirn, stark hervortretende Oberkiefer, schiefe Zahn-
ftellung, schwarzbraune Hautfarbe mit mannigfachen Nuancen,
kurzes, wolliges Haar und wulstige Lippen. Der den Negern
eigentümliche Geruch ist auf ihre eigenartige Hautaussonderung
(öliger Schweiß) zurückzuführen. Bei mangelnder Sauberkeit tritt
derselbe noch ganz besonders in die Erscheinung. Ihre Kleidung
ist — noch dazu in Anbetracht der tropischen Wärme dieses Ge-
bietes — meist dürftig; gewöhnlich ist nur um die Hüften ein Stück
Baumwollzeug oder ein Fell befestigt. Doch schmücken sie die
nackten Teile des Oberkörpers gern mit Perlen, Federn, Ringen
aus Elfenbein, Metall u. a. m. Ihre Wohnungen sind arm-
selige Lehmhütten mit Dächern aus Stroh und Schilf. Sie treiben
meist Ackerbau und Viehzucht. Doch steht ihr wirtschaftliches
Leben noch auf einer verhältnismäßig niedrigen Stufe (Halb-
kultur), zumal ihnen die Natur die Erzeugnisse fast mühelos in den
Schoß wirft. Dazu kommt der Mangel an geeigneten Verkehrs-
wegen und die erschwerte Beförderung der Produkte auf den
Karawanenstraßen. Im Westen wohnen die Fulben (Fellata).
Sie sind ein mohammedanisches Hirtenvolk. Von ihnen sind die
Haussa (zwischen Niger und Benus — Handelsleute) unterworfen,
die auch als Handwerker tätig sind (Schmiederei, Lederbereitung,
Flechterei, Baumwollarbeiten u. a. m. — wichtige Marktplätze
sind Kuka, Jola, Jakubu, Kano, Sokoto, Timbuktu). Die meisten
Neger sind Heiden, besonders die südlich wohnenden Bantuneger
(die Sudanneger sind in der großen Mehrzahl vorhanden). Sie
stehen auf der niedersten Stufe des Heidentums, sind Fetisch-
diener, verehren also irgendwelche Naturgegenstände (Fetische
— Zauberdinge), denen sie übernatürliche Kräfte zuschreiben. Mit
Hilfe von Zauberern glauben sie dann durch diese in den Gegen-
ständen (Federn, Haaren u. a.) vermeintlich verkörperten Gott-
heiten nicht nur Böses von sich abwenden, sondern auch ihre Mit-
Welt beherrschen zu können. Der krasseste Aberglaube waltet.
Hexen, Teufel und Waldmenschen spielen eine große Rolle. Ihr
niederer geistiger Standpunkt (auch Sklaverei, Menschenschläch-
terei u. a. finden sich noch bei ihnen) ist teilweise auf ihre religiösen An-
schauungen, welche Furcht undschrecken verbreiten, zurückzuführen. Frei-
lich wirkt die Natur des Landes auch in geistiger Hinsicht erschlaffend.
Und doch sind diese Neger keineswegs so unbegabt, wie man immer wähnt.
Wenigstens wissen Forscher und auch Missionare von einer aus-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
- 218 —
In der Mitte vom Sudan liegt das weite Becken des
Tsadsees, einer Süßwasserlagune mit schwankendem Wasserstande
und wechselnder Größe. Die Ufer sind mit großartigen Schilf-
dickichten besetzt, die ein reiches afrikanisches Tierleben bergen.
Infolge der reichlich fallenden Regenmengen ist die Ebene s und
w vom Tsadsee eine überaus reiche Wald- und Kulturlandschaft;
die höher gelegenen Landschaften des O in Wadai und Dar für
sind wie das zentrale Afrika Steppenland.
Der Westsudan ist das Gebiet des Nigers. Beschreibe
seinen Lauf! Er entspringt in noch nicht 1000 m Höhe; darum
ist sein Gesälle gering, und seine User sind flach. Sein größter
Nebenfluß ist der Benue. Da ihm dieser dieselbe Wassermenge
Zuführt, wie er sie schon besitzt, so ist die Wasserfülle seines Unter-
lauses größer als die des Nils, obgleich ihn der Nil an Länge
und Stromgebiet weit übertrifft (s. die Tabelle!).
Nach W ziehen Senegal und Gambia, deren „Zwischen-
stromland" Senegambien genannt wird.
Die Küste, die vom Felskap Sierra Leone an Oberguinea
genannt wird, ist zum Teil Steilküste, zum Teil ist sie flach und
versandet. Die Flußmündungen sind meist durch Sandbänke ver-
stopft. Das Haupterzeugnis des ganzen Gebiets ist Palmöl,
weshalb an Stelle der veralteten früheren Namen die ganze
Küste Olküste und die Mündungsarme des Nigers Olslüsse
genannt werden.
Etwa in der Mitte liegt die deutsche Kolonie Togo, an die
im O das von den Franzosen unterworfene Negerreich Dähome,
im W das England zugehörige Reich der Aschanti grenzt.
Weiter schließt sich im O bis über die Nigermündung eng-
lisches, im W französisches Gebiet an.
Die Bewohner des ganzen Gebiets vom S der Sahara
bis gegen das Kapland, vom Indischen bis zum Atlantischen
Ozean sind die Neger; nur der äußerste No dieses Gebiets ist
ihnen von Hamiten und Semiten abgerungen worden. Die
Neger sind nicht so häßlich, wie man sie bisher darzustellen
beliebte; es gibt unter ihnen sogar schöne Menschen von einem
wohltuenden Ebenmaß des ganzen Körperbaus, verbunden mit
Kraftfülle, so daß Reisende nichts von dem sogenannten Neger-
ttjpus wahrnehmen konnten. Allen gemeinsam ist der schmale,
mehr oder weniger hohe Schädel, die nach hinten zurückweichende
Stirn. Die Nase ist hohlrückig, zuweilen auch gerade oder selbst
gebogen; die Kiefer sind in verschiedenem Grade nach vorn
stehend, die Lippen aufgeworfen. Das meistens kurze Haar ist
im Querschnitt elliptisch und stark gekräuselt; bei Kassern und
Betschuanen verfilzt es sich büschelförmig. Die Haut variiert vom
Dunkelgelbbraun bis zum dunkelsten Schwarz in den verschiedensten
Nuancen; fast immer übersteigt die Farbe die südeuropäische
Bräunung.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Negerreich_Dähome
Extrahierte Ortsnamen: Nigers Gambia Nigers_Olslüsse England Atlantischen
Ozean
— 222 —
4—5 Metern auf genießbares Wasser rechnen. Darum ist auch
der zentrale und angrenzende W-Teil nicht ohne organisches
Leben; er besitzt sogar, von den Oasen abgesehen, ein beträchtliches
Gebiet von Steppen- und Weideland.
Der w-e Abschnitt senkt sich allmählich zum Ozean und
schiebt den Flugsand immer weiter ins Meer hinaus. Nur
niedrige Bodenschwellen, welche ihn von Sw nach No durch-
ziehen, scheiden die zwei größeren Wüstenregionen im N (s. Karte!)
voneinander.
Der dürstigen Pflanzenwelt der Wüste, die, von den Oasen
abgesehen, nur durch harte Gräser, Sastpslanzen und Dorngebüsche
vertreten wird, entspricht auch die an Arten arme Tierwelt.
Nur von den Rändern dringen Antilopen, Gazellen, Strauße in
die Wüste, und ihnen folgen Löwe, Panther und Hyäne. Der
Wüste eigentümlich sind der Wüstenfuchs (Fenek), Springmäuse
und ein unserm Murmeltier ähnliches Säugetier. Raubvögel,
Tauben, Raben und Flughühner vertreten die Vogelwelt. Verhält-
nismäßig zahlreicher finden sich einige Reptilien, besonders Vipern
und Eidechsen, vorzüglich Skorpione.
Die Bewohner. Sie zählen etwas über 5 Mill., so daß
auf 2 qkm im Durchschnitt 1 Einwohner kommt; es sind die
Tibbu im O und die Tuäreg im W. Sie sind ein Mischvolk
von Berbern und Arabern einerseits und den Negern des Sudans
anderseits, haben regelmäßige Gesichtszüge, dunkelrote bis kupser-
braune Hautfarbe und eine stolze Haltung. Obgleich Bewohner
der Gebirge und der Oasen, ziehen sie dennoch, manche ausschließ-
lieh, umherschweifend durch die Wüste und sind für die nach allen
Richtungen die Wüste durchziehenden Karawanen entweder Führer
und Beschützer oder Bedränger.
Die Bereisung der Wüste, die z. Z. beschwerlicher und gesahr-
voller ist als die der Wasserwüste, da der Reisende nicht nur
gegen eine feindliche Natur, sondern auch mit den Bewohnern
kämpfen muß, geschieht durch das Kamel, das Schiff der Wüste,
wie es der Araber nennt, von dem er zwei Arten unterscheidet:
das Reitkamel, das imstande ist, mehrere Tage ohne Unter-
brechung den Reiter zu tragen und 7—8 Tage nacheinander täglich
80—90 km zurückzulegen, und das Lastkamel, welchem bis 500 kg
ausgebürdet werden.
Die wichtigste Straße war früher die von Tripolis^ über
Mursuk nach Kuka. In der w-en Sahara zieht eine Karawanen-
straße von Timbuktu nach Tafilet in Südmarokko und von
da nach den Häfen des Atlantischen Ozeans und des Mittel-
ländischen Meeres.
Staatenkundliches. Nach dem Vertrage von 1899 zwischen Eng-
land und Frankreich kann man jetzt von einer französischen W-Hälfte
und einer englischen O-Hälste der Sahara sprechen. Die Grenze
1 Dreistadt, Gesamtheit dreier vereinigter Städte.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Sahara Timbuktu Südmarokko Frankreich
— 243 —
sam und begnügen sich mit einfacher Kost. Die Lappen sind beträchtlich
kleiner. „Bei den Lappen an den Küsten, welche nur von Fischerei oder
als Lotsen leben, soll sich durch das beständige Sitzen in äußerst engen
Kähnen eine eigentümliche von Generation zu Generation zunehmende
Schwäche und Verkürzung der Beine, dagegen eine kräftige Muskulatur und
Größe der Arme herausbilden." Ihr Haar ist schwarz und schlicht, ihre
Gesichtsfarbe gelbbraun. Ihre geistige Begabung ist nicht groß, doch
können die Lappen dieses Gebietes fast sämtlich lesen und schreiben. Sie
sind gutmütigen Charakters, zeigen sich andererseits aber auch träge und
mißtrauisch. Ihre Wohnungen (Gammen) sind höchst einfach, meist
aus Birkenstämmen, Renntierfellen, Moos und Rasen aufgeführt. Auch die
Lappen sind zum kleineren Teile seßhafte Ackerbauer, zum größeren da-
gegen nomadisierende Renntierzüchter, Jäger oder Fischer. Die Renntier-
läppen halten stete Umschau nach besserer Weide für ihre Herden. Diese
sind ihr größter Schatz. Von den Renntieren entnehmen sie Nahrung
und Kleidung. Natürlich ist zum Unterhalte einer Familie eine größere
Zahl von Tieren nötig. Wer unter 100 Tiere besitzt, schließt sich mit seiner
Herde gewöhnlich einem größeren Besitzer an und tritt dann zu diesem
in ein gewisses Dienstverhältnis. Wohlhabend ist nach dortigen Begriffen
erst ein Besitzer von 300—500 Renntieren. Die ärmeren Lappen treiben
mehr Fischerei und Jagd. Je nach der Jahreszeit und Gegend, wo sie
jeweilig ihrem Erwerb nachgehen, sind ihre Hütten, die sie aufbauen,
leichter oder fester angelegt. Die wenigen von Lappen bewohnten Dörfer
sind klein, die Hütten dürftig. Sie liegen zerstreut um eine in der Mitte
stehende hölzerne Kirche.
Norweger und Schweden sind germanischen Stammes. Ihre
Vorfahren waren die Wikinger (Normannen), jene kühnen Seeräuber,
welche auf ihren schaumhalsigen Wellenrossen die Küsten der Nachbar-
länder, aber auch ferner liegende Gebiete (Mittelmeer, den polaren Norden)
heimsuchten und plünderten. Die Ungunst des eigenen Landes, Wander-
trieb, Hang zu Abenteuern und Beutelust waren die Veranlassungen zu
ihren Raubzügen. Ihre Nachkommen sind heute noch tüchtige Seefahrer.
Ihre Sprache klingt wie die der Dänen und Jrländer an das Alt-
nordische an. Es sind echte Germanengestalten, groß, kräftig, blauäugig,
mit blonden Haaren. Bei den Schweden ist häufiger schon dunkles Haar
vertreten.
Die Norweger sind zumeist Ackerbauer oder Fischer oder Lotsen.
Die norwegischen Bauern haben ihre Höfe meist in engen Tälern zwischen
ihren Feldern, Gärten und Wiesen. Zusammenhängende Dörfer sind
selten. Der Ackerbau steht auf keiner hohen Stufe. Es muß da-
her auch Getreide eingeführt werden. Die wichtigsten Erzeugnisse
der Landwirtschaft sind die bekannten Getreidearten, dazu Kartoffeln,
Flachs, Hanf und Hopfen, die des Gartenbaus Obst, Gemüse und Beeren,
Kohl und Rüben.
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